Coto de Donana

Coto de Donana Nationalpark

Der Nationalpark Coto de Donana liegt unweit von Sevilla, direkt an der Costa de la Luz. Das wichtigste Feuchtgebiet Spaniens beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Neben Tausenden von Zugvögeln, die hier den Winter verbringen lebt hier eine große Zahl von seltenen Vogelarten. Zudem gibt es in diesem Gebiet die zweitgrößte Population des stark gefährdeten Pardelluchses. Unmittelbar am Meer sorgen Pinienwälder und Korkeichen sowie Dünen und Marschland für ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Die einzigartige Natur lässt sich auf speziellen Besucherwegen oder im Rahmen einer offiziellen Führung erkunden. Die ebenfalls unter Naturschutz stehenden Außenbereiche sind mit ihren Sandwegen, Dünen und endlosen Stränden ein perfektes Reitgelände.

Einzigartige Tierwelt der Coto de Donana

Bekannt ist der Nationalpark vor allem durch seine Vogelwelt. Die marismas sind ein sehr produktives Ökosystem, welches während der Trockenzeit im Sommer die Nährstoffe immer wieder freisetzt. Zudem liegt der Coto de Donana an einer der wichtigsten Vogelzugstraßen über Gibraltar weiter nach Afrika.

Während der Zugzeit sind hier Hunderttausende von Vögeln zu finden. So überwintern hier jedes Jahr rund 600.000 Enten und 70.000 Gänse. Dazu kommen nochmals etwa 20.000 Uferschnepfen. Im Frühjahr ist der Park Brutplatz für eine Vielzahl von Vogelarten. Hierzu gehört neben Reiher und Löffler auch der sehr seltene iberische Kaiseradler. Insgesamt sind in der Coto de Donana rund 250 Vogelarten anzutreffen. Unter ihnen befinden sich einige stark bedrohte Arten wie Purpurhuhn, Ruderente, Laufhühnchen und Kammbläßralle.

Mittlerweile ist der Naturpark auch die Heimat von 48 Säugetierarten. Wegen der zahlreichen Hirsche und Wildschweine wurde der Park in der Vergangenheit auch als Jagdgebiet genutzt. Mittlerweile liegt die Aufmerksamkeit eher beim vom Aussterben bedrohten Pardel-Luchs. Es handelt sich dabei um einen etwas kleineren Verwandten des Nord-Luchses, von dem noch rund 30 Exemplare in den Gebüschen des monte blanco und des monte negro leben.

Coto de Donana setzt auf sanften Tourismus

Im Nationalpark Coto de Donana steht der Artenschutz an erster Stelle. Deshalb wird der Eintritt in den Park streng kontrolliert. Besucher müssen sich vor dem Betreten des Parks anmelden. Pro Tag können maximal 400 Personen den Park betreten. Es werden unter anderem geführte Touren mit dem Unimog angeboten. Der Wagen bietet Platz für 21 Personen, wobei die Führungen bei Bedarf auch in englischer Sprache durchgeführt wurden. Während der rund vierstündigen Tour erhalten Teilnehmer einen umfassenden Einblick in die Flora und Fauna des Parque Nacional de Doñana. Durgeführt werden die Touren zweimal täglich, eine Anmeldung hierfür ist obligatorisch.

In eigener Regie kann der Park auf speziellen Besucherwegen durchquert werden. Entlang der ausgedehnten Naturlehrpfade finden sich mehrere Vogelwarten, von denen aus die artenreiche Vogelwelt beobachtet werden kann. In einer Lagune gibt es unter anderem seltene, lilafarbene Teichhühner zu bestaunen. Die majestätischen, rosafarbenen Flamingos sind ebenfalls ein beeindruckender Anblick. Es empfiehlt sich, ein Fernglas mitzunehmen, um die Tiere im Park aus angemessener Entfernung beobachten zu können

Ein Erlebnis der besonderen Art ist die Schiffstour auf dem Guadalquivir. Vom Startpunkt in Sanlúcar de Barrameda geht es auch an einigen Uferstellen des Nationalparks entlang.

Besucherzentrum El Acebuche

Das Besucherzentrum El Acebuche befindet sich rund elf Kilometer südlich von El Rocío und etwa vier Kilometer vom Küstenort Matalascañas entfernt. Hier gibt es eine große Ausstellung mit vielen Informationen zur Flora und Fauna des Naturschutzgebiets. Hinter dem Hauptgebäude beginnt ein Pfad, welcher auf Holzplanken durch eine offene Landschaft mit Pinien und Gebüschen führt. Der Pfad führt bis zur angrenzenden Lagune, von deren Beobachtungsplatz aus sich ein toller Blick auf die Schilfinseln bietet. Hier leben besonders viele Vogelarten von kleinen Singvögeln über verschiedene Wasservögel bis hin zu den großen Greifvögeln.

Die spektakulären Wanderdünen

Von Matalascañas erstrecken sich über eine Länge von 30 Kilometern bis zur Mündung des Guadalquivir die einzigartigen Wanderdünen. Der stetige Südwestwind sorgt dafür, dass diese pro Jahr zwischen zwei und sechs Meter landeinwärts wandern. Es bilden sich Dünen von bis zu 40 Meter Höhe in vier nahezu parallelen Reihen. Dazwischen bilden sich Wälder mit Schirmkiefern, die beim Vorrücken der Dünen begraben werden. Die Stümpfe werden dann erst Jahrzehnte später wieder von der Natur freigegeben.

Wurden die Dünen von der Vegetation befestigt, wachsen hierauf Sträucher wie die gelbe Zistrose. In den feuchteren Senken finden sich zudem verschiedene Stechginster- und Erika-Arten. Vereinzelt sind hier auch noch Korkeichen-Wälder mit wildem Ölbaum anzutreffen. Korkeichen werden vor allem von Löffler- und Reiherkolonien als Nistplatz genutzt. In den letzten Jahren sind sie zu einer Art Symbol des Nationalparks geworden.

Pferdeauftrieb „Saca de Yeguas“

Wer seinen Urlaub Ende Juni in Andalusien verbringt sollte unbedingt einen Besuch des Festes „Feria de San Pedro“ einplanen. Das traditionsreiche Ereignis findet bereits seit 1504 zur Ehren des Schutzpatrons der Gemeinde statt. Ursprung war ein Erlass des Herzogs von Medina Sidonia.
Die Treiber suchen im Feuchtgebiet nach den Marisma- und Retuerta-Pferden und treiben diese zunächst an den Strand bei El Rocío. Anschließend geht es weiter durch die Siedlung bis nach Almonte. Hier werden Pferde und Treiber vom Priester der Ermita von El Rocío gesegnet. Die Fohlen werden am Sammelplatz geschoren und für den Verkauf vorbereitet. Für die Stuten geht es wieder zurück ins Feuchtgebiet.

Reiterferien am Coto de Donana

Innerhalb des Parkgebiets ist das Reiten nicht erlaubt. Entlang des Naturschutzgebiets finden sich für Pferdefans jedoch ideale Bedingungen. Die Ortschaft El Rocio ist ein richtiges Pferdedorf ohne befestigte Straßen. Insofern sind hier Kutschen und Pferde das wichtigste Fortbewegungsmittel. Auf breiten Sandwegen geht es mitten durch den Ort. Bei Bedarf können Reiter und Pferd an den Pferdetheken ohne aus dem Sattel zu steigen ein Getränk zu sich nehmen. Anschließend geht es auf herrlichen Galopppfaden weiter durch endlose Pinien- und Eukalyptuswälder. Nach dem Ausritt lässt es sich am kilometerlangen Sandstrand herrlich entspannen.