Der Jakobsweg
Der spanische Jakobsweg ist sowohl einer der beliebtesten wie auch schönsten Pilgerwege der Welt. Er führt von den Pyrenäen über die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León zum Jakobsgrab in der Kathedrale von Santiago de Compostela. Insgesamt wird dabei eine Strecke von 800 Kilometern zurückgelegt. Abseits des Weges befinden sich bedeutende Sehenswürdigkeiten wie das Felsenkloster San Juan de la Pena oder die imposante Kathedrale von Burgos. Die heute noch genutzte Route entstand bereits in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts und gehört seit 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Burgos – das Land der Burgen beim Jakobsweg
Das im 9. Jahrhundert gegründete Burgos trägt auch den Beinamen „Land der Burgen“. In den Straßen und auf den Plätzen ist der Zauber des Mittelalters auch heute noch spürbar. Die vielen Parks der Stadt sind perfekte Orte, um sich von den Anstrengungen der Wanderung zu erholen.
Das Stadtbild wird von der mächtigen gotischen Kathedrale dominiert. Bereits das Ehrenportal mit seinen Skulpturen aus dem 13. Jahrhundert lässt den Besucher vor Ehrfurcht erstarren. Dazu können hier noch zahlreiche weitere Kirchen und Klöster bestaunt werden. Die Altstadt von Burgos gehört zu den am besten erhaltenen Altstädten in Spanien. Sehenswert ist unter anderem, dass im 16. Jahrhundert erbaute Stadttor Puerta de Santa Maria. Direkt daneben befindet sich ein in maurischer Bauweise errichteter Turm. Für das leibliche Wohl ist in Burgos ebenfalls gesorgt. In den zahlreichen Gasthöfen und Tavernen werden typisch spanische Speisen serviert.
Mittelalterliche Idylle in Puente La Reina
In Puente La Reinatreffen zwei Routen des Jakobswegs aufeinander und vereinen sich zu einer Wegstrecke. Der beschauliche Ort liegt in der Provinz Navarra. Das Wahrzeichen der Stadt ist eine imposante Römerbrücke über den Fluss Arga. Die Brücke ist sehr gut erhalten und wurde bereits von einer Vielzahl an Pilgern auf dem Weg nach Santiago de Compostela überquert.
Von der Brücke aus führt die Hauptstraße vorbei an mächtigen Herrenhäusern in die Stadt. Direkt zu Beginn steht die im Mittelalter vom sagenumwobenen Templerorden erbaute Kirche Crucifijo. In der Mitte des reich verzierten Portals befindet sich eine Jakobsmuschel, welche die eintretenden Besucher segnet. Im Inneren der romanischen Kirche Santiago finden sich ebenfalls verschiedene Hinweise auf den Jakobsweg. Zahlreiche kunstvolle Schnitzereien zeigen den Apostel Jakobus.
Pamplona – Heimat der Stierkämpfe
Wer den Namen Pamplona hört, denkt unweigerlich an Stierkämpfe. Die Stadt hat dem Besucher jedoch einiges mehr zu bieten als die berühmte Stierhetzjagd durch enge Gassen. Die Altstadt von Pamplona ist noch sehr gut erhalten und hat bereits den britischen Schriftsteller Ernest Hemingway begeistert. Mit den nicht allzu weit entfernten ersten Berghügeln der Pyrenäen ist Pamplona auch landschaftlich sehr reizvoll.
Pamplona wird fast komplett von der im 16. Jahrhundert errichteten Stadtmauer umgeben. Entlang der Mauer gibt es eine große Zahl von idyllisch gelegenen Parks, in denen es sich entspannt verweilen lässt. Der Plaza de Toros, auf dem jährlich die Stierkämpfe ausgetragen werden befindet sich ebenfalls in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer. Die Kathedrale von Pamplona gehört zu den wichtigsten Sakralbauten in ganz Spanien. Beindruckend ist dabei vor allem die neoklassizistische Fassade.
Bei einem Gang entlang der Stadtmauer finden sich zahlreiche Restaurants und Bars, in denen die typisch spanische Küche serviert wird. Hier lässt sich Kraft tanken für den weiteren Weg. Nicht umsonst hat Hemingway so oft Pamplona in seinen Werken erwähnt, die ihn wie keine zweite Stadt inspirierte und ihm neue Ideen für Geschichten gab.
Léon – Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen für Pilger
Léon ist die Hauptstadt der Provinz Kastilien und kann auf eine sehr traditionsreiche Geschichte zurückblicken. Ganz zu Beginn stand an dieser Stelle eine kleine Römersiedlung. Mittelpunkt der Stadt ist der Plaza Mayor mit dem barocken Rathaus. In der Nähe des Stadtteil El Húmedo beginnen die Stadtmauern. Hier finden sich auch einige der imposantesten Bauwerke von Léon. Die Kathedrale Pulcra Leonina steht auf den Grundmauern einer romanischen Kirche, wurde jedoch in gotischer Bauweise errichtet. Beeindruckend ist insbesondere die Bauart der Türme, die den Eindruck erwecken, völlig frei zu schweben. Zudem besitzt die Kathedrale eines der größten Kirchenfenster in Spanien.
Der nördliche Teil der Altstadt entspricht dem früheren römischen Zentrum. Sehenswert ist hier die frühromanische Stiftskirche San Isidoro, mit deren Bau im 11. Jahrhundert begonnen wurde. Eines der ältesten Gebäudeteile ist das Panteón, die alte Grabstätte der Könige und Adligen des Königreichs León.
Eine weitere Hauptsehenswürdigkeit ist die ehemalige Pilgerherberge, Kloster und Sitz des Santiagoordens, San Marcos. Hier weiß besonders die 100 Meter breite, platereske Fassade. Früher haben die Pilger des Jakobswegs hier Unterschlupf gefunden, heute residiert ein Luxushotel in dem historischen Gebäude.
Santiago de Compostela – Das Ziel des Jakobswegs
In Santiago de Compostela endet die Pilgerreise über den Jakobsweg. Hier befindet sich die Kathedrale, in der die Gebeine des Heiligen Jakobs aufbewahrt werden. Pilger erhalten hier zudem die Compostela-Urkunde, welche die Reise offiziell bescheinigt.
Die Kathedrale befindet sich inmitten der Altstadt und ist auch das Wahrzeichen von Santiago de Compostela. Die gewaltige Kirche wurde 1120 fertigstellt. Besonders beeindruckend ist die vom Architekten Fernando Casas y Novoa erbaute Westfassade mit der berühmten Skulptur des Heiligen Jakob. Daneben gibt es in Santiago de Compostela noch 14 weitere Kirchen und Kapellen.
Direkt hinter der Kathedrale liegt mit dem Plaza del Obradoiro einer der beliebtesten Plätze Spaniens. Der riesige Platz beherbergt unter anderem den Convento de San Francisco aus dem 13. Jahrhundert, welcher durch Frans von Assisi während seiner Pilgerreise gegründet wurde. Der Gelmirez-Palast, ist ein wunderschönes Beispiel für romanische Zivilarchitektur. Besonders interessant sind die Kreuzbögen sowie die Skulpturen.
Finisterre – das nordwestliche Ende von Spanien
Der Name Finisterre stammt aus dem lateinischen und bedeutet übersetzt so viel wie „Das Ende der Welt“. Um das nordwestliche Ende von Spanien ranken sich auch heute noch viele Legenden. Besucher lassen sich in erster Linie vom fantastischen Blick auf den Atlantik begeistern. Es wirkt, als würde der Ozean in weiter Ferne einfach aufhören.
Offiziell endet der Jakobsweg zwar in Ende von Spanien, viele Pilger gehen jedoch noch etwas weiter bis Finisterre. Hier befindet sich auch der letzte Wegweiser mit der magischen Zahl Null.
Beste Reisezeit für den Jakobsweg
Viele Pilger haben das Ziel Santiago de Compostela vor dem 25. Juli zu erreichen. Demnach startet die Wanderung in den Pyrenäen Mitte Juni. Aufgrund der großen Hitze ist diese Zeit jedoch nur bedingt empfehlenswert. Zudem ist der Jakobsweg und die am Wegesrand liegenden Herbergen relativ voll.
Zwischen Dezember und März ist es für eine Wanderung noch zu kalt. Auf den Pyrenäen kann es in dieser Zeit noch zu starken Schneestürmen kommen. Zu beachten ist außerdem, dass auf dem Weg noch nicht alle Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Zwischen Juli bis Mitte September ist es auf dem mittleren Teil besonders heiß. Wanderer sollten Bedenken, dass es in diesem Bereich nur wenig Schatten gibt. Da die Herbergen oftmals schon am frühen Nachmittag voll sind muss die Wanderung bereits relativ früh abgebrochen werden.
Von September bis in den November ist das Wetter in der Regel noch recht freundlich, der Weg jedoch nicht mehr so stark frequentiert. Wer stressfrei und ohne große Hitze wandern möchte fühlt sich in diesem Zeitraum möglicherweise am wohlsten.