Pyrenäen

Pyrenäen -vom Atlantik zum Mittelmeer

Die Pyrenäen erstrecken sich auf einer Länge von fast 450 Kilometern vom Atlantik zum Mittelmeer und bilden so eine natürliche Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Die wilde und nahezu unberührte Bergwelt lädt mit ihren steile Felsen, tiefen Schluchten sowie einer einzigartigen Flora und Fauna zu ausgiebigen Wanderungen und Klettertouren ein. In den Nationalparks lebt eine große Zahl von gefährdeten Tieren wie Braunbären oder die vom Aussterben bedrohte Ginsterkatze. Dazu haben die in Europa selten gewordenen Bartgeier hier ihr größtes Brutgebiet.

Nationalparks der Pyrenäen

In den Pyrenäen gibt es insgesamt drei Nationalparks, zwei davon auf der spanischen Seite. Der älteste davon ist der Ordesa y Monte Perdido, welcher bereits 1917 angelegt wurde. Er erstreckt sich auf einer Fläche von 156 km2 in der autonomen Gemeinschaft Aragonien. Hier befindet sich unter anderem der seit 1997 zum UNESCO Weltkulturerbe gehörende 3.355 m hohe Monte Perdido. Die tiefen Schluchten mit ihren bizarren Felsformationen erinnern an den Grand Canyon und lassen Besucher ehrfürchtig erstarren. Im Vergleich zum Grand Canyon ist es hier jedoch wesentlich grüner.

Bestseller Nr. 1

Der Aigüestortes i Estany de Sant Maurici liegt in der autonomen Region Katalonien. Mit seiner Höhenlage von zumeist über 1.000 Metern ist dieser Nationalpark ideal für ausgedehnte Bergtouren geeignet. Durch die großen Höhenunterschiede haben sich innerhalb des Nationalpars verschiedene Landschaften und Ökosysteme gebildet. So finden sich Laub- und Nadelwälder ebenso wie idyllische Weiden und steile Felsformationen. Während der Eiszeit sind zahlreiche kesselförmige Täler entstanden, die im Sommer mit Wildblumen übersät sind.

Zum Schutz der Natur ist das Zelten, Jagen oder Fischen in den Nationalparks nicht gestattet. Wer eine mehrtägige Wandertour durch die Pyrenäen plant findet jedoch eine große Zahl von Berghütten zum Übernachten.

Höchsten Gipfel der Pyrenäen

Von den 18 spanischen Berggipfeln über 3.000 Metern befinden sich die meisten in Pyrenäen. Am höchsten ist mit 3.404 Metern der Pico de Aneto. Dieser wurde erstmals am 20. Juli 1842 von einem russischen Offizier bestiegen. Der Weg zum Gipfel führt über die sogenannte „Brücke Mohammeds“, einer kurzen aber sehr felsigen Passage. Diese ist das einzige Kletterstück, welches beim Aufstieg überwunden werden muss. Wer es geschafft hat, wird mit einem atemberaubenden Panoramablick über das Maladeta-Massiv bis hinüber nach Frankreich belohnt.

Nur drei Kilometer von der französischen Grenze entfernt liegt mit dem Pic Posets, nach dem Pico del Teide der zweitgrößte Berg der spanischen Pyrenäen. Vom Gipfelkreuz auf 3.375 m Höhe bietet sich eine wunderschöne Aussicht über die Landesgrenzen Spaniens hinaus.

Der Vignemale ist ein weiterer Berg mit mehr als 3.000 m Höhe. Wer über den Gletscher aufsteigen möchte benötigt je nach Zustand eine spezielle Bergsteigerausrüstung. Alternativ lässt sich der Gipfel auch über den unteren Rand mit einer anschließenden kleinen Kletterpartie erreichen. Von hier aus bietet nicht nur eine perfekte Aussicht auf das Massiv des Monte Perdido, sondern bis in die weiten Ebenen Frankreichs hinein.

Mit dem zweigeteilten zweigeteilte Pedraforca befindet sich im Naturpark Serres de Cadí-Moixeró ein besonders markanter Berggipfel. Zwar reichen die beiden Spitzen Pollegó Superior (2.497 m) und der El Calderer (2.491 m) nicht ganz an die höchsten Berge heran, mit ihren steil aufragenden Nordwänden stellen sie jedoch auch für erfahrene Kletterer eine echte Herausforderung dar.

Radfahren, Wandern und Skifahren in den Pyrenäen

Die Pyrenäen locken jedes Jahr eine große Zahl von sportbegeisterten Urlaubern an. Vor allem bei Wanderern und Radfahrern ist die Gegend sehr beliebt. In den meisten Ortschaften gibt es einen Fahrradverleih, bei denen auch mehrtätige Touren gebucht werden können. Diese kümmern sich dann auch um Unterkünfte und bieten einen Gepäcktransport an.

Dazu bieten die Pyrenäen sehr gute Bedingungen für verschiedene Abenteuersportarten wie Rafting, Canyoning oder Klettern. Mit Ausnahme vom Winter sind Klettertouren zu jeder Jahreszeit möglich. In den Wintermonaten haben die spanischen Pyrenäen auch für Ski- und Snowboardfans einiges zu bieten. Baqueira-Beret in den katalanischen Pyrenäen in der Provinz Leida gehört zu den bekanntesten Skiorten in Spanien. Hier verbringt unter anderem auch die spanische Königsfamilie regelmäßig ihren Winterurlaub. Das Skigebiet mit dem Namen Alp 2500 bietet insgesamt 133 Kilometer Piste mit den unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden.

Jaca- ein spanisches Kleinod in den Pyrenäen

Neben traumhaften Gebirgslandschaften haben die Pyrenäen auch kulturelle Highlights zu bieten. Zu den charmantesten Ortschaften gehört die Stadt Jaca, welche auch als „Perle der Pyrenäen“ bezeichnet wird. Sie gilt als inofizielle Hauptstadt des ehemaligen Königreichs Aragonien und beeindruckt mit ihren zahlreichen für die spanischen Pyrenäen typischen kulturhistorischen Bauten.

Im Hauptort des Landkreises Jacetania können Besucher durch eine wunderschöne Altstadt bummeln. Sehenswert sind zudem die Michaelsbrücke sowie das Diözesanmuseum und die große Zitadelle. Die imposante Befestigungsanlage wurde zwischen 1592 und 1670 in Form eines regelmäßigen Fünfecks angelegt. Ziel war es, die spanische Pyrenäengrenze vor Eindringlingen aus Frankreich zu schützen.

Von Jaca aus lohnt sich ein Ausflug zu den kleinen romanischen Kirchen in der Umgebung. Dazu finden sich rund um den Ort schimmernde Gebirgsseen, kleine Pyrenäendörfer und weitere romanische Bauwerke.

Mediano – der einsame Ort in den Pyrenäen

Der Embalse de Mediano befindet sich nahe der Provinz Huesca und ist einer der größten Stauseen Nordspaniens. Wer seinen Blick über den schönen, ruhig gelegenen See schweifen lässt entdeckt dabei eine aus dem Wasser ragende Turmspitze. Eine Art letzte Erinnerung an die unter dem See liegende Ortschaft Mediano. Die Bewohner wurden 1974 umgesiedelt und der Ort den Fluten überlassen.

Bis auf wenige Ausnahmen wie den Kirchturm sind die meisten Gebäude unter Wasser inzwischen zerfallen. Aufgrund des stark schwankenden Wasserspielgels ist in den Monaten August und September ein Großteil der Kirche sowie einige weitere Ruinen zu sehen.

Wetter und Klima in den spanischen Pyrenäen

Im französischen Norden herrscht die meiste Zeit ein mildes und feuchtes Klima. Auf der spanischen Seite ist es dagegen oftmals trockener und heißer. Am wärmsten ist es in den Monaten Juli und August. In dieser Zeit kann das Thermometer über die Marke von 25 Grad steigen. In den Hochlagen kommt es dabei immer wieder zu starken Gewittern.

Die beste Zeit für eine Reise in die Pyrenäen ist der Spätsommer. Die Temperaturen sind in dieser Zeit angenehm bei einer relativ geringen Niederschlagswahrscheinlichkeit. Mit rund 2.000 Sonnenstunden haben die Pyrenäen in etwa so viel Sonne zu bieten wie die französische Mittelmeerküste. Im niederschlagsreichen Frühling von April bis Juni herrschen gemäßigte Tagestemperaturen zwischen 16 und 24 Grad.

Die Winter sind je nach Region mild bis frostig. Oberhalb von 3.000 Metern gibt es oftmals über einen Zeitraum von sechs Monaten eine feste Schneedecke. Auf der dem Mittelmeer zugewandten Seite herrscht dagegen auch den Winter über ein eher mildes Klima.