Museo del Prado
Das Museo del Prado in Madrid beherbergt eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt. Hierzu gehören alleine rund 3.000 Gemälde aus der Zeit zwischen dem 11. und 18. Jahrhundert. Zu sehen ist im Prado nicht nur die weltweit größte Sammlung spanischer Maler, sondern zahlreiche weitere Meisterwerke von Rembrandt, Dürer, Botticelli und Caravaggio. Dazu kommt noch eine Skulpturensammlung mit 700 Objekten, 5000 Zeichnungen, 2000 Drucke und 1000 Münzen. Für einen Rundgang durch das gesamte Museum sollten Kunstbegeisterte mehrere Tage einplanen.
Geschichte des Museums del Prado
König Ferdinand VII. kam 1814 auf den Gedanken in Madrid eine Pinakothek nach Vorbild des Louvre in einzurichten. Nach mehrjähriger Suche wurde dann 1818 das passende Gebäude im Prado de San Jerónimo gefunden und renoviert. Zuvor war hier das Königliche Museum für Naturwissenschaften untergebracht.
Das Museo Real de Pintura y Escultura (Königliches Museum für Malerei und Bildhauerei) wurde am 19. November 1819 eröffnet. 1971 erfolgte dann eine Aufteilung der Ausstellungsstücke. Die Werke des 19. Und 20. Jahrhunderts wurde in das Museo Reina Sofia ausgegliedert, welches sich ebenfalls in Madrid befindet.
Im Oktober 2007 wurde ein neuer Erweiterungsbau eröffnet. Dadurch hat sich die Ausstellungsfläche um mehr als 50 Prozent vergrößert. Unter anderem gibt es seither vier neue Säle für Wanderausstellungen. Prachtvoll ist zudem der restaurierte Kreuzgang der Kirche Los Jerónimos sowie die große Eingangshalle für Besucher.
Spanische Sammlung des Prado Museum
Herausragend im Prado ist die Sammlung von spanischen Malern. Zu sehen sind Gemälde aus sieben Jahrhunderten. Ein Schwerpunkt sind dabei die spanischen Könige, insbesondere die Habsburger. Bedenkt man den strengen Katholizismus dieser Zeit, ist die Dominanz der religiösen Malerei nicht überraschend. Zu den am meisten vertretenen Epochen zählen die Renaissance und der Barock. Dazu kommen vor allem Künstler aus Ländern, die eng mit habsburgischen Spanien verbunden waren wie Italien, Flandern und die Niederlande.
Der spanische Maler Francisco de Goya ist mit 114 Gemälden und 50 Zeichnungen im Prado vertreten. Zu den bekanntesten Werken zählt Goyas Gemälde „Die Erschießung der Aufständischen“, eine düstere Anklage gegen den Krieg sowie das Bild „Die nackte Maja“. Zu den weiteren herausragenden Werken im Prado gehören „Wiederauferstehung Christi“ und „Anbetung der Hirten“ vom spanischen Maler El Greco. Neben den riesigen Dimensionen beeindrucken die Gemälde vor mit den spektakulären Lichteffekten und gewagten Perspektiven.
Werke aus Flandern und den Niederlanden
Der Holländer Hieronymus Bosch gehörte zu den Lieblingsmalern der spanischen Könige. Von den im Prado ausgestellten Werken ist vor allem „Garten der Lüste“ erwähnenswert. Das um 1500 entstandene Gemälde zeigt auf drastische Weise Szenen aus der irdischen Welt, dem Paradies und der Hölle. Von Peter Paul Rubens sind im Prado insgesamt 83 Gemälde ausgestellt. Rubens war lange Jahre am spanischen Hof in Madrid aktiv. Mit „Garten der Liebe“ ist unter anderem ein echtes Spätwerk zu sehen. Das Bild zeigt Rubens zusammen mit seiner zweiten Ehefrau, die erst 16 Jahre alt ist. Die beeindruckende Atmosphäre des Bildes wird durch die Anwesenheit der Liebesgöttin Venus, eines Engels und der drei Grazien als Symbole der Jugend noch verstärkt.
Natürlich darf im Prado Museum auch ein Rembrandt nicht fehlen. Zu sehen ist das Gemälde mit dem Namen „Artemisa“. Offiziell ist auf dem Gemälde die Königin von Pergamon zu sehen. Für einige Experten stellt es jedoch ein verstecktes Portrait von Rembrandts erster Frau dar. Das Gemälde wurde im 18. Jahrhundert durch den Bourbonen Karl III erworben.
Italienische Malerei in Madrid
Die Verbindungen zwischen Spanien und Italien war über die Jahrhunderte sehr eng. So wundert es nicht, dass im Prado eine große Zahl von italienischen Malern vertreten sind. Es ist kaum möglich unter der Vielzahl von spektakulären Meisterwerken die besten zu bestimmen.
Sehenswert ist auf alle Fälle das aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Kardinalsporträt von Rafael. Wie für die Renaissance üblich steht dabei einzig der Mensch im Vordergrund. In diesem Fall ist es ein selbstsicherer Repräsentant der römischen Renaissanceelite, den uns Rafael in satten Rottönen zeigt.
Tizian war der Lieblingsmaler des ersten Habsburgers Karl I. und ist ebenfalls mit einer großen Zahl von Werken vertreten. Eines der wichtigsten Werke des Prados zeigt den Kaiser selbst. Das Reiterportrait „Kaiser Karl V. in Mühlberg“ stellt eine monumentale und zugleich vitale Einheit zwischen Reiter und Pferd dar. Faszinierend ist zudem die unendlich erscheinende Landschaft. Karl wirkt auf dem Bild keineswegs siegestrunken, sondern eher in Gedanken versunken.
Der als großer Revolutionär geltende Tintoretto ist ebenfalls im Prado zu sehen. Die oftmals blutrünstigen Szenen erhalten durch die Auflösung der vertikalen und horizontalen Linien in Diagonalen, eine enorme Dynamik. Dies wird auch bei einem seiner bekanntesten Werke „Die Fußwaschung“ deutlich. Die biblische Szene wurde einer für die damalige Zeit völlig neuen Komposition in Szene gesetzt.
Maler aus anderen Ländern Museo del Prado
Die deutsche, französische oder englische Malerei ist im Prado eher sporadisch vertreten. Es gibt jedoch eine kleine aber hochwertige Sammlung von deutschen Malern. Herausragend ist dabei das Selbstportrait von Albrecht Dürer. Er hat das Werk kurz nach seinem ersten Aufenthalt in Italien fertiggestellt. Dazu finden sich noch einige erstklassige Werke der französischen Barockmaler Poussin und Lourrain. Ein Abstecher in die Abteilung für Gemälde aus Frankreich ist deshalb durchaus lohnenswert.
Geführte Rundgänge durch das Prado Museum
Wer zum ersten Mal das Museum besucht, sollte sich für einen geführten Rundgang entscheiden. So ist sichergestellt, dass keines der wichtigen Werke übersehen wird. Zudem erfahren Teilnehmer alles Wichtige zu den ausgestellten Objekten.
Angeboten werden unter anderem zweistündige Privattouren wobei je nach Interesse zwischen vier Schwerpunkten gewählt werden kann. Wer beispielsweise alles über das Gemälde „Las Meninas“ erfahren möchte, kann an einer Tour mit dem Schwerpunkt Velázquez und Goya teilnehmen.
Prado Museum: Kooperation mit Google Earth
Zu Beginn des Jahres 2009 ist das Prado Museum eine Kooperation mit dem Internet-Unternehmen Google eingegangen. Über das Programm Google Earth können 14 ausgestellte Meisterwerke mit extrem hoher Auflösung betrachtet werden. Eine für Museen bisher einmalige Möglichkeit. Zu den ausgewählten Werken gehören unter anderem Las Meninas von Diego Velázquez, Die drei Grazien von Peter Paul Rubens und Die Erschießung der Aufständischen von Francisco de Goya. Jedes Gemälde wurde über mehrere Tage von Kameras aufgenommen und anschließend mit einer Auflösung von 14 Milliarden Bildpunkten gespeichert.