Timanfaya Nationalpark

Timanfaya Nationalpark

Der Timanfaya Nationalpark liegt im Westen von Lanzarote und zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen der Ferieninsel. Er umfasst eine einmalige Landschaft mit Vulkankratern, Lavameeren sowie unterschiedlichen Gesteinsstrukturen. Der Park besitzt einen Durchmesser von 30 km und umfasst eine Fläche von 51 km2.  Zu den Höhepunkten des Parks gehören die „Montañas del Fuego“, die Feuerberge. Das riesige Vulkangebiet kann per Bustour, im Rahmen einer geführten Wanderung oder auf dem Rücken eines Dromedars erkundet werden.

Geschichte des Timanfaya Nationalpark

Am 01. September 1730 kam es bei der Ortschaft Timanfaya zu einer gewaltigen Vulkaneruption, die insgesamt sechs Jahre lang andauerte. Es bildete sich dabei ein Berg, aus dem die Flammen mehrere Hundert Meter in die Höhe schossen. Während der Naturkatastrophe wurde elf Ortschaften gemeinsam mit dem fruchtbarsten Ackerland zerstört. Der sich in der Erde bildende Riss besitzt eine Länge von 14 Kilometern. Entlang der Ränder entstanden riesige Lavafelder. Der längste Lavastrom führte über 20 Kilometer bis nach Arrecife und floss hier ins Meer.

Das Naturschauspiel wurde von zahlreichen Seebeben begleitet und hatte für die Bevölkerung enorme Auswirkungen. Menschen kamen bei der Katastrophe zwar nicht ums Leben jedoch verlor ein Großteil der Bewohner ihre Existenzgrundlage, was zu einer gewaltigen Auswanderungswelle führte. Die spanischen Herrscher beendeten diese, indem sie jeden Fluchtversuch unter Todesstrafe stellte. In der Folge siedelten sich die Menschen weiter südlich in der neu entstandenen Ortschaft Tías an. Zum vorläufig letzten Vulkanausbruch kam es 1824, wobei das Zentrum am Rand des heutigen Nationalparks lag.

Der 1974 gegründete Nationalpark erhielt den Namen des verschütteten Dorfes. Er umfasst etwa die Hälfte des 1987 gegründeten Parque Natural de los Volcanes. Seit 1994 gilt die Region als Vogelschutzgebiet. Zudem wurde die gesamte Insel 1993 zum Biosphärenreservat erklärt.

Größte Lavalandschaft der Erde

Mit einer Gesamtfläche von 176 Quadratkilometern besitzt Lanzarote die größte Vulkanlandschaft der Erde. Diese unwirtliche sowie gleichzeitig faszinierende Gegend ist weltweit einzigartig und lockt sogar Filmproduzenten auf die Insel. Unter anderem wurde hier der Streifen Planet der Affen gedreht.

Auf dem Gelände des Timanfaya Nationalpark lassen sich mehr als 30 Vulkankegel bestaunen. Diese ragen teilweise mehr als 500 Meer aus der Erde hervor. Beeindruckend ist dabei der Kontrast von rötlich-braunen Hügeln zu den fast schwarzen Lavafeldern. Wie Inseln ragen die Krater aus dem Lavameer und bilden so eine äußerst bizarre Landschaft.

Nur wenige Meter unter der Erde herrscht eine enorme Hitze, die man an den Füßen spüren kann. In vier Metern Tiefe liegt die Temperatur bei etwa 400 Grad Celsius. In zwölf Metern beträgt die Hitze gar 600 Grad. Ein besonderes Schauspiel bietet sich, wenn der Guide einen Eimer Wasser in ein Erdloch schüttet. Innerhalb von wenigen Augenblicken schießt das Wasser mit einem lauten Knall als Dampf wieder an die Oberfläche zurück. Zur weiteren Demonstration der Hitze werfen die Wärter ein paar trockene Ginsterbüsche in ein Erdloch, welche anschließend sofort Feuer fangen.

Timanfaya: Große Ausstellung im Besucherzentrum

Wer den Park vom Norden her aus Richtung Tinajo anfährt, findet noch vor dem Zugang zum eigentlichen Nationalpark das Besucherzentrum „Centro de Visitantes e interpretación“. Hier befindet sich eine permanente Ausstellung mit zahlreichen Exponaten und Informationen rund um Vulkanismus, Lava, Geschichte und Lebensräume. Besucher können Dokumentarfilme ansehen und es wird sogar ein echter Vulkanausbruch simuliert. Das Besucherzentrum ist täglich von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Wanderungen durch den Timanfaya Nationalpark

Wer die ganze Schönheit der Vulkanlandschaft erkunden möchte, sollte an einer geführten Wanderung teilnehmen. Bei den Guides im Besucherzentrum startet dreimal wöchentlich die Tour „Ruta de Tremesana“. Die etwa dreistündige Wanderung wird in kleinen Gruppen auf Englisch und Spanisch durchgeführt. Teilnehmer können die Vulkanlandschaft hautnah erleben und erhalten dabei eine Fülle von Informationen. Aufgrund der wenigen Plätze ist eine frühzeitige Reservierung unbedingt zu empfehlen.

Ebenfalls empfehlenswert ist die Küstenwanderung „Ruta del Litoral“. Diese dauert rund fünf Stunden und ist in gleichem Maße schön wie anstrengend. Die Wanderung führt auf einer Länge von neun Kilometern über unwegsame Aa-Lava. Das Ganze bei relativ großer Hitze und starkem Wind. Ein guter Sonnenschutz, ausreichend Getränke sowie leichte Verpflegung gehören unbedingt in den Rucksack.

Bustour durch den Nationalpark

Am bequemsten lässt sich der Park bei einer Rundfahrt in einem der klimatisierten Busse erkunden. Die Fahrt mit dem eigenen PKW ist innerhalb des Geländes untersagt. Die Teilnehmer werden während der rund 40-minütigen Fahrt auf Spanisch, Englisch und Deutsch über die Ausbrüche und Entstehung des Parks sowie Flora und Fauna in diesem Gebiet informiert. Es geht entlang der Hauptausbruchzone vorbei an Höhlen, natürliche Öfen und man erkennt die Ausmaße des Malpais, des unfruchtbaren Landes.

Fahrgäste dürfen während der Tour nicht aussteigen. Die Spalten, Lavablasen und Tunnel sind sehr fragil und könnten bei einem Fehltritt leicht das Ende bedeuten. Impressionen der besonderen Art bietet die Weinstraße durch La Geria. Die Felder erstrecken sich kilometerlang auf der erstarrten Lava und lassen die Landschaft graugrün schimmern. Die Weingüter zeugen davon, dass sich auch diesem Boden noch Früchte abringen lassen. Neben den bekannten Malvasía-Reben gedeihen hier noch weitere Sorten. Geerntet wird im Juli und August, bei Temperaturen von teilweise über 50 Grad.

Kameltour als besonderes Highlight

Dromedare haben auf der Insel Lanzarote eine lange Tradition. In früheren Zeiten wurden sie zum Transport wie auch in der Landwirtschaft eingesetzt. Heute können Besucher vom Kamelruheplatz Echadero aus eine geführte Tour durch den Timanfaya Nationalpark

unternehmen. Der Ausflug dauert rund 20 Minuten und führt somit nicht durch das gesamte Gelände. Dennoch haben Teilnehmer vom Rücken des Kamels aus einen tollen Blick auf die Feuerberge. Für Familien mit Kindern ist der Kameltrip ein besonderes Erlebnis.

Restaurant El Diablo im Timanfaya Nationalpark

Im Restaurant El Diablo wird das Fleisch auf einem Grill gegart, welcher ausschließlich mit der Erdhitze betrieben wird. Der Grillrost liegt direkt über einem Erdloch, aus welchem die noch immer aktive Vulkanhitze nach oben steigt. Das Restaurant thront auf einer Anhöhe und bietet mit den großen Panoramafenstern einen fantastischen Blick über den Nationalpark. Das Restaurant wurde vom einheimischen Künstler César Manrique kreiert und fügt sich mit seinen behauenen Steinen perfekt in die Landschaft ein.

Im Innenhof des Restaurants steht ein geschichtsträchtiger Feigenbaum. Er erzählt die Geschichte des Schäfers Hilario. Der sich 1824 nach dem letzten Vulkanausbruch hierher zurückzog. Da sonst nichts wachsen wollte pflanzte er hier diesen Feigenbaum.